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Geschichte & Ortsteile

Die heutige Gemeinde Stegen, die aus den ehemals selbständigen Gemeinden Stegen, Eschbach und Wittental in Folge der Gebietsreform in den 70er Jahren gebildet wurde, liegt östlich von Freiburg am Nordrand des Dreisamtales und reicht von den zum Teil flachen Tallagen bis hinauf auf die verfirsteten Waldkämme des Südschwarzwaldes.

Stegen vor 1975

Stegen wird gebildet aus den Wohnplätzen Stegen, Weiler, Ober- und Unterbirken und Rechtenbach. Grundlage bildete die Herrschaft Weiler, bevor seit Ende des 14. Jahrhunderts verschiedene österreichische Adelsfamilien die Herrschaft ausübten. Die letzten Grundherren waren die Freiherrn und späteren Grafen von Kageneck. Nach der Zuordnung zu Baden wurde Stegen 1810 dem Stabsamt St. Peter und 1819 dem Landamt Freiburg zugeteilt. Die letzte Veränderung erfolgte 1890, als das von den Schnewlin von Landeck besessene Rechtenbach schließlich mit Stegen vereinigt wurde.

Eschbach

Das etwa fünf Kilometer lange Tal mit den drei Seitentälern Steurental, Hintereschbachtal und Scherlenzendobel wurde 1112 erstmals erwähnt und gehörte zum Teil dem Kloster St. Peter. Der ältere zweite Teil, der Dinghof des Klosters Einsiedeln, gelangte über mehrere Zwischenstationen an die Freiherren von Sickingen bis diese ihren Teil im Jahre 1808 an den badischen Staat verkauften. Nach der Zuordnung zu Baden wurden beide Teile Eschbachs 1811 zu einer Gemeinde des Landamtes Freiburg vereinigt.

Wittental

Aus Attental, Wittental und dem Baldenwegerhof wurde Wittental Anfang des 19. Jahrhunderts gebildet. Erstmals erwähnt wurden Ober- und Unterwittental um 1270/80 im Besitzverzeichnis des Klosters St. Märgen. Die Herrschaft kam über mehrere Vorbesitzer Ende des 16. Jahrhunderts als Bestandteil der Herrschaft Ebnet an die Freiherren von Sickingen-Hohenburg. Wittental bildete mit dem Meiertum Zarten einen Gemeindeverband. 1813 erfolgte die Trennung Zartens und gleichzeitig die Vereinigung Attentals mit Wittental.

Wappen

WappenDie amtliche Wappenbeschreibung lautet: "In Gold (Gelb) eine entwurzelte Esche mit schwarzem Stamm und grüner Krone, worin drei goldene (gelbe) Äste in Form von Eschenblättern, vor dem Stamm ein durchgehender roter Bohlweg (Steg)." Verleihung des Wappens durch das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Urkunde vom 31. Januar 1977

Zur Wappengeschichte
Quelle: Wappenbuch des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Wappen - Siegel - Dorfzeichen, bearbeitet von Herwig John, Selbstverlag des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, 1994

Die Gemeinde besteht aus der ehemaligen Gemeinde gleichen Namens und Eschbach im Schwarzwald, die sich am 1. Januar 1975 zusammenschlossen. Bereits am 1. Juli 1974 war Wittental nach Stegen eingemeindet worden. Schon bald nach der Bildung der neuen Gemeinde bemühte man sich um das neue Wappen, dessen endgültige Gestaltung in Zusammenarbeit mit dem Generallandesarchiv festgelegt wurde. Es Ist In mehrfacher Hinsicht "redend". Die Esche, die einem bereits im Gemeindewappen von Eschbach begegnet, steht für diesen Ortsteil, symbolisiert aber auch den Eschbach, der das Gemeindegebiet in ganzer Länge durchzieht. Der Bohlweg oder Steg - bereits von der alten Gemeinde Stegen im 19. Jahrhundert als Siegelbild verwendet - erinnert an die hölzernen Wege durch das sumpfige Gelände am Ausgang des Eschbachtals. Sie gaben einst den Höfen oberhalb des Meierhofs Weiler den Namen, der heute für die gesamte Gemeinde gilt. Quellen: Generallandesarchiv Wappenakten Breisgau-Hochschwarzwald; Siegelkartei

Eschbach im Schwarzwald

WappenIn Silber (Weiß) auf grünem Dreiberg eine grüne Esche mit schwarzem Stamm, dahinter ein erniedrigter blauer Wellenbalken.

Verleihung: Innenministerium 23. Januar 1962

Das Im Rotulus Sanpetrinus erstmals genannte Asschebach (12. Jahrhundert) gehörte offenbar zur Gründungsausstattung des Klosters St. Peter. Älter als dieser Teil dürfte jedoch der Dinghof des Klosters Einsiedeln sein, der über mehrere Zwischenstationen an die Freiherren von Sickingen gelangte. Die dortigen grundherrlichen Rechte der Sickinger blieben bis zum Verkauf ihrer Herrschaft an den badischen Staat (1808) bestehen. Der st. petrische Teil hingegen bildete bis zur Säkularisation des Klosters ( 1806) die Vogtei Eschbach. Nach dem Anfall an Baden wurden beide Teile Eschbachs 1811 zu einer Gemeinde des Landamtes Freiburg vereinigt.
Siegel der st. petrischen Vogtei Eschbach, 1788
Siegel der st. petrischen Vogtei Eschbach, 1788
Farbstempel der Gemeinde, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Farbstempel der Gemeinde, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Bei der Ablösung der Fronpflichten Im Klostergebiet siegelte 1788 der Vogt Michael Hug auf dem Eschbach mit einem Gemeindesiegel. Es zeigt Im Schildfuß einen Bach mit Fisch, darauf stehend eine Esche, zu beiden Seiten des Stammes die Buchstaben S.P. (= Sankt Peter) und die gekreuzten Petersschlüssel und die Umschrift G. AESCHBACH (= Gemeinde Eschbach). Solche Siegel haben damals alle st. petrischen Vogteien geführt . Auch die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis 1961 verwendeten Farbstempel der Gemeinde zeigen im Siegelrund zwei Eschen auf einem Boden und dazwischen die Namensinitialen EB., wobei im ältesten Farbstempel noch der Bach mit dem Fisch abgebildet sein könnte. Über der Frage eines neuen Gemeindewappens kam es zwischen 1899 und 1962 zu einem ausgedehnten Schriftwechsel zwischen der Gemeinde und dem Generallandesarchiv, wobei die Gemeinde Wert darauf legte, das "redende" Wappen beizubehalten. 1962 wurde schließlich das oben beschriebene Wappen angenommen.

Stegen (vor 1975)

WappenIn gespaltenem Schild von Gold (Gelb) und Grün geteilt, hinten in Blau ein steigender goldener (gelber) Hirsch.

Stegen besteht aus den Ortsteilen Stegen, Weiler, Ober- und Unterbirken und Rechtenbach. Die Gemeinde erhielt ihren Zuschnitt erst im 19. Jahrhundert. Stegen selbst hatte zusammen mit Unteribental und einem Hof in Rechtenbach die Herrschaft Weiler gebildet, die, seit Ende des 14. Jahrhunderts als österreichisches Lehen, im Besitz verschiedener Adelsfamilien war. Ober- und Unterbirken sind erst Ende des 17. Jahrhunderts auf gerodetem Herrschaftsland entstanden. Die letzten Grundherren waren die Freiherrn und späteren Grafen von Kageneck, nachdem der vorderösterreichische Statthalter Johann Friedrich von Kageneck 1702 mit der Herrschaft belehnt worden war. Nach dem Anfall der Herrschaft Kageneck an Baden wurde Stegen 1810 zunächst dem Stabsamt St. Peter und 1819 dem Landamt Freiburg zugeteilt. 1827 erfolgte die seit Jahrzehnten von Unteribental betriebene und 1805 schon einmal verfügte Trennung von Stegen und Unteribental in zwei selbständige Gemeinden. Der größte Teil von Rechtenbach hatte dagegen zum Gebiet des Klosters St. Peter gehört. Die Vogtei über den Ort besaßen zeitweise (bis 1417) die Schnewlin von Landeck. Nach der Säkularisierung der Abtei wurde Rechtenbach der Gemeinde Eschbach zugeschlagen und 1890 schließlich mit Stegen vereinigt.

Die gemeinsame Huldigungsliste der grundherrlichen Orte Stegen und UnteribentaJ von 1811 Ist unbesiegelt. Vor der endgültigen Trennung von Ibental und Stegen führte der Vogt von Stegen ein schmuckloses Schriftsiegel. Die Inschrift des einzigen bisher bekannten, nicht deutlichen Abdrucks lautet wohl VOGT STEGEN. Bald nach ihrer Verselbständigung benutzte die Gemeinde einen Farbstempel, der in einem Wappenschild das "redende" Bild eines Steges über einen Bach, darüber die ineinander verschlungenen Initialen ST, zeigte.
Farbstempel der Gemeinde Stegen, 19. Jahrhundert (Generallandesarchiv Siegelkartei)
Farbstempel der Gemeinde Stegen, 19. Jahrhundert (Generallandesarchiv Siegelkartei)
Anläßlich der Revision der Gemeindesiegel schlug das Generallandesarchiv jedoch ein Wappen vor, das an frühere Herrschaftsverhältnisse erinnern sollte und das die Gemeinde im Februar 1899 annahm. Das vordere, geteilte Feld des Schildes entspricht dem Wappen der Schnewlin, das hintere Feld soll das Wappen des Klosters St. Blasien sein. Da St. Blasien niemals Rechte über Besitz in Stegen hatte, kann nur eine Verwechslung mit St. Peter vorliegen. Das Versehen des Heraldikers des Archivs blieb unbeanstandet, so dass Stegen seither ein zur Hälfte falsch begründetes und dazuhin eigentlich nur auf Rechtenbach bezogenes Wappen führte. Den Hirsch sollte man also besser als ein Symbol für die Lage der Gemeinde im Schwarzwald ansehen.
Siegel der st. Petrischen Vogtei Rechtenbach, Abdruck von 1788
Siegel der st. Petrischen Vogtei Rechtenbach, Abdruck von 1788
Die st. petrische Vogtel Rechtenbach führte zu Ende des 18. Jahrhunderts ein Siegel, das nach dem Muster der Siegel aller Vogteien des Klosters gestaltet war und auf dem Fronablösungsvertrag zwischen St. Peter und seinen Vogteien von 1788 überliefert ist. Unter der Umschrift GEM. (= Gemeinde) RECHTENBACH enthält der von Pflanzenranken umgebene ovale Schild aus einem Boden, vielleicht auch ("redend") aus Wasser wachsend einen Baum oder eine hohe Pflanze und zu deren beiden Seiten die Initialen S.P (= St. Peter) und die gekreuzten Petersschlüssel.

Wittental

WappenIn Silber (Weiß) ein durchgehendes, geschliffenes rotes Kreuz, begleitet von vier roten Kugeln.

Die Gemeinde Ist erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts aus Attental, Wittental und dem Baldenwegerhof gebildet worden, die eine unterschiedliche Herrschaftsgeschichte aufweisen.

In einem um 1270/80 angefertigten Besitzverzeichnis des Klosters St. Märgen werden Ober- und Unterwittental (Witentail supenior und Wittentail inferior) erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Wittentaler Weistum aus dem 15. Jahrhundert gab es für Widendal in dem vordem und hintern Grund jedoch nur einen Vogt und ein Gericht. Die Ortsherrschaft kam über mehrere Vorbesitzer zu Ende des 16. Jahrhunderts als Bestandteil der Herrschaft Ebnet durch Erbschaft an die Freiherren von Sickingen-Hohenburg. Zur Herrschaft Ebnet gehörten auch der Hof Falkenbühl, der nach einer am Ausgang des Wittentals gelegenen, wohl schon um 1500 aufgegebenen Burg benannt ist, und der Hof Baldenweg. Wegen der ehemailgen st. märgischen Güter bildete Wittental mit dem der Stadt Freiburg gehörenden Meiertum Zarten einen Gemeindeverband. Nach dem Anfall der vorderösterreichischen Gebiete an Baden verkauften die Freiherrn von Sickingen ihre Grundherrschaft 1808 an den badischen Staat. Das westlich von Wittental gelegene Attental (früher auch Mattental genannt) war 1499 durch Kauf an die Stadt Freiburg gekommen und gehörte seitdem im Gemeindeverband mit Zarten zur Freiburger Talvogtei. Der Übergang an Baden 1805/06 bedeutete auch das Ende der städtischen Grundherrschaft Im Zartener Becken.

Schon seit 1780 sind Bemühungen Attentals, das sich im Gemeindeverband mit Zarten benachteiligt fühlte, zur Trennung von der Gemeinde Zarten erkennbar. Trotz Protesten von Zarten wurde 1813 die Trennung durchgeführt und gleichzeitig die Vereinigung Attentats mit Wittental zu einer Gemeinde verfügt. Attental behielt aber als Nebenort bis 1858 eigene Gemarkung und Finanzverwaltung.

Zur Zeit der Sickingenschen Grundherrschaft führte Wittental kein eigenes Siegel. Für Attental kam dies infolge seiner Zugehörigkeit zu Zarten ohnehin nicht in Betracht. Auch die Huldigungliste Wittentals von 1811 trägt kein Siegel. Erst nach der Vereinigung beider Orte wurde ein solches geschnitten. Es trägt mit der Umschrift GEMEINDESIEG.WTTTENTHAL U. ATT. der besonderen Verfassung der Gemeinde vor 1858 Rechnung und zeigt im gespaltenen Wappenschild vorn den badischen Schrägbalken und hinten die Buchstaben W u. A untereinander.
Farbstempel der Gemeinde, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Farbstempel der Gemeinde, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Anstelle dieses schwerlich als kommunales heraldisches Zeichen anzusprechenden Siegelbilds schlug das Generallandesarchiv im Jahre 1899 das seitdem geführte Wappen vor, das mit dem Freiburger Kreuz und den Sickinger Kugeln auf die historischen Herrschaftsverhältnisse Im Gemeindegebiet Bezug nimmt.